Kathy Kreuzberg

Trainerin für Karate, Fitness & Gesundheit

Wird man von Karate wirklich so stark?


Ja und nein, oder: Es kommt drauf an, was du mit dem Wort "stark" meinst.

Aber eins nach dem anderen:
Karate ist eine Schnellkraft-Kampfkunst, in der es darauf ankommt, so schnell wie möglich und so effektiv wie möglich einen Angriff abzuwehren und mit einer weiteren Technik zu kontern. Muskeln sind hierbei von Vorteil, aber zu stark ausgeprägte Muskeln bremsen die Schnelligkeit wiederum aus. Es ist also von Vorteil, etwas muskulös zu sein (oder zu werden), aber Bodybuilder hätten es mit Karate eher schwer. Betrachtet man Karate rein vom Stoffwechsel her, ist es übrigens eher unter Ausdauersport einzuordnen denn zu Krafttraining.

Um diese Schnellkraft zu entwickeln, ist eine gewisse Grundfitness und muskuläre Stabilität nötig. Darauf liegt neben dem Erlernen der ersten Techniken auch der Fokus im Anfängertraining. - Ich darf an dieser Stelle verraten, dass ich nach meinen ersten Trainingseinheiten Karate jedes Mal den Muskelkater meines Lebens hatte. :-D

Diese Grundfitness und Stabilität sind auch im weiteren Trainingsverlauf wichtig, da sie die Verletzungsgefahr verringern und sich die Karate-Techniken präziser ausführen lassen. Insofern ist etwas Krafttraining auch oft im Karatetraining involviert - und auch konkrete Karate-Techniken kann man so ausführen, dass die Muskulatur ordentlich gefordert (und damit gefördert) wird.

Jedoch gestaltet jeder Trainer / jede Trainerin das Training anders und gezielter Muskelaufbau liegt normalerweise nicht im primären Fokus. Doch ist oft zu beobachten, dass Karatekas, je weiter sie auf ihrem Ausbildungsweg sind, zusätzliches, moderates Krafttraining betreiben; unabhängig vom Trainieren in der Gruppe. Ich mache das auch - mal mehr, mal weniger - um im Karatetraining dann stabiler zu sein, was sich dann auch in meiner Leistung widerspiegelt.

Kampfsportler/innen mit einem sehr definierten Körper sind also meistens nicht allein durch die Kampfkunst so muskulär geworden, aber sie hat dazu beigetragen.